Das Herbst- und Winterprogramm 2021 11. Mai 2021 – Gepostet in: Aktuelles, Shopnews, Verlagsnews – Schlagworte: Herbst & Winter 2021, Manifest, Manifest Verlag, Verlagsprogramm
Liebe Leser*innen,
wir befinden uns im Mai 2021 inmitten der dritten Welle der Pandemie. Es war unschwer vorherzusehen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Pandemiebekämpfung zwar das Privatleben der Arbeiter*innen und Jugendlichen einschränken, aber nicht dafür sorgen werden, dass das Virus wirksam bekämpft wird.
Wie viele Beschränkungen, Lockdowns, Teil-Lockdowns und andere Maßnahmen es noch geben wird, ist nicht abzusehen. Eines war und ist jedoch bereits absehbar: Die Zuspitzung der sozialen Lage lässt sich nicht verheimlichen, die große Koalition gerät in eine Krise und die Wut steigt. Immer wieder brechen sich kleinere und größere Proteste Bahn. Das ist nur ein Vorgeschmack auf die Zeit nach der Bundestagswahl, wenn der Arbeiter*innenklasse die Rechnung für die Kosten der Krise des Kapitalismus präsentiert wird.
Ähnlich schwer vorhersehbar wie die genaue politische Entwicklung ist die Situation im Buchhandel. Solange materielle Unsicherheit vorherrscht, drehen die Menschen jeden Euro zwei Mal um und fragen sich, wofür sie Geld ausgeben. Andererseits ist ein Buch etwas, das bleibt, das man mehrmals in die Hand nimmt, aus dem man Anregungen für zukünftiges Handeln zieht. Nicht zuletzt sorgen die Ausnahmeregelungen für den Buchhandel dafür, dass diese Läden zeitweilig die einzigen sind, in den fast normal eingekauft werden kann, während Textilhandel und Co. geschlossen sind.
Dennoch dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass trotz staatlicher Regulierung durch Buchpreisbindung und Urheberrecht die Gesetze des Kapitalismus auch für die Verlagslandschaft und den Buchhandel gelten. Das bedeutet, dass kleine, unabhängige Läden und Verlage größere Schwierigkeiten haben, während große Ketten und Verlagskonzerne ihre Marktanteile ausbauen. Dies führt zu einer weiteren Konzentration am Buchhandelsmarkt – was Gewinn bringt, setzt sich durch, wer viel Kapital hat, kann eine Durststrecke besser überbrücken und vor allem für mehr Werbung sorgen.
Wir haben es als kleiner marxistischer Verlag bis hierhin geschafft und das mit Sicherheit nicht so schlecht, wie es hätte sein können. Unser »Glück im Unglück« ist weiterhin, dass die Suche nach einer Alternative zum Kapitalismus vorhanden ist und dass die Zahl derer, die suchen mit jedem Tag wächst. Nach Karl Marx sind Revolutionen die Lokomotive der Geschichte – vielleicht können wir sie ja mit der Hilfe von revolutionärer Literatur schneller antreiben.
Wir arbeiten beständig daran, unser Programm um Titel zu erweitern und es interessanter und ansprechender für noch mehr Menschen zu machen. So freuen wir uns sehr darüber, unser erstes Sach-Comic »Trotzki für Anfänger*innen« und einen Klassiker der Frauenbewegung, »Die Töchter Egalias«, neu aufzulegen.
Eine Erweiterung unserer marxistischen Klassiker darf natürlich nicht fehlen und wir sind besonders stolz, Trotzkis umfassendes Werk über die Oktoberrevolution von 1917 erstmalig seit vielen Jahren als Taschenbuchausgabe herauszubringen: »Die Geschichte der Russischen Revolution« in zwei Bänden. Doch damit nicht genug: Es gibt einen Ergänzungsband, der von Wolfram Klein herausgegeben wird und vielfältige Erläuterungen und zusätzliche Texte zur Oktoberrevolution enthält.
In diesem Sinne wünschen wir Euch wie immer eine erkenntnisreiche Lektüre und wir sehen uns auf der Straße, im Betrieb, im Buchladen.
René Arnsburg, Berlin, Mai 2021
Das Verlagsprogramm könnt Ihr Euch hier anschauen: Katalog Herbst & Winter 2021