Wir sind die Neuen #8 8. Dezember 2016 – Gepostet in: Feminismus/LGBTQI*, Shopnews, Wir sind die Neuen – Schlagworte: , , , , , , , , , ,

Liebe Leser*innen,

in der Reihe Wir sind die Neuen wollen wir Euch von Zeit zu Zeit einige unser Neuzugänge vorstellen. Das kann thematisch geordnet sein, nach Verlag, oder einfach in einer bunten Mischung, weil wir denken, dass die Bücher für Euch interessant sein könnten. Daher muss es sich nicht zwangsläufig um Neuerscheinungen handeln, sondern auch um Titel, die wir neu ins Sortiment aufnehmen. Eine knappe Gesamtübersicht über die Bücher findet Ihr immer in dieser Produktkategorie: Neuzugänge

Heute stellen wir Euch eine gemischte Reihe mit historischen, aktuellen, feministischen und theoretischen Themen vor. Die wunderbar gearbeiteten Bücher sind beim Mandelbaum Verlag in Österreich erschienen.

Karl Reitter – Karl Marx

Der Ausdruck »neue Marx-Lektüre« wird von ihren ProtagonistInnen als positive Selbstbezeichnung verwendet. Vorgeblich soll es sich dabei um jene Marx-Rezeption handeln, die vorhergehende Irrtümer und Unzulänglichkeiten überwindet und den heutigen Standard einer niveauvollen Beschäftigung mit Marx darstellt. Im vorliegenden Band wird dieser Anspruch methodisch und inhaltlich in Frage gestellt.
Der Klassengegensatz wird in der »neuen Marx-Lektüre« zugunsten eines klassenübergreifenden Strukturzusammenhangs des automatischen Subjekts Kapital relativiert. Dass im Marxschen Kapital eine »Theorie des Drängens gegen die Herrschaft« vorliegt, so John Holloway in seinem Beitrag, wird zugunsten einer bloßen Beschreibung der Verhältnisse, die sich zumeist an den Phänomenen der Oberfläche der Zirkulation orientiert, aufgegeben. Kritik ist aber nur ein Aspekt der hier publizierten Texte, sie wird um positive Bestimmungen des Kapitalverhältnisses, nicht zuletzt hinsichtlich der Möglichkeit seiner Überwindung, erweitert und ergänzt.

Mit Beiträgen von: Jürgen Albohn, Johann-Friedrich Anders, Roland Atzmüller, Tobias Brugger, Andreas Exner, Christoph Henning, John Holloway, Georg Klauda, Christoph Lieber, Fritz Reheis, Karl Reitter

Den Artikel könnt Ihr hier für 19,90 Euro erwerben: Klick!

BEA GOMES, WALTER SCHICHO, ARNO SONDEREGGER (HG.) – RASSISMUS

Das Wort Rassismus dient als politischer Kampfbegriff seit seiner Prägung in den 1930er Jahren – in vielerlei Kontexten auf verschiedene Weisen. »Rassismus« ist jedoch zur selben Zeit ein analytischer Begriff, der bestimmte Formen der sozialen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen Ungleichheit bezeichnet und der die zu ihrer Stützung herangezogenen Rechtfertigungsstrategien
erkennbar macht. Als solcher regt er sowohl Fragen nach der Struktur und dem Mechanismus von rassistischen Denk- und Verhaltensweisen an – d.h. nach der Dialektik von Einschluss und Ausschluss, der Dialektik von Integration und Differenzierung, usw. – als auch Fragen nach den konkreten Äußerungsformen, in denen Rassismus zutage tritt – nach Geschichte und Gegenwart von Rassismen.
Der Band regt eine Analyse von Rassismus nach den folgenden Prinzipien an:
(1) Den politischen Implikationen der Rassismengeschichte nicht ausweichen, sondern diese dezidiert thematisieren und an Fallstudien beispielhaft illustrieren.
(2) Theorie und Praxis des Rassismus und Antirassismus, die seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als ungleiches Zwillingspaar etabliert sind, exemplarisch ins 21. Jahrhundert hinein verfolgen und in ihrer gegenseitigen Bedingtheit zeigen.
(3) Selten betrachtete Räume, Gesellschaften, Akteursgruppen und/oder subalterne Diskurse zum Ausgangspunkt nehmen, um scheinbar »bekannte« Geschichten aus einem anderem Blickwinkel anzusehen.
Die Beiträge behandeln thematisch unter anderem den Eurozentrismus in der Geschichtsschreibung und in der Gedächtnisforschung; Konzepte von und Fragen nach Xenophobie, Sexualität/Gender und »Rasse« in Geschichte und Gegenwart. Regional spannt sich der Bogen von Brasilien über Kap Verde nach Südafrika, von Europa über den arabischen Raum nach China. Zu den AutorInnen zählen José Carlos dos Anjos, Frank Dikötter, Bea Gomes, Antonio Sergio Guimaraes, Andreas Hofbauer, Henning Melber, Rüdiger Lohlker, Ilja Sichrovsky, Arno Sonderegger, Bernhard Weidinger, Ruth Wodak, Aram Ziai.

Den Artikel könnt Ihr hier für 16,80 Euro erwerben: Klick!

LISBETH N. TRALLORI – DER KÖRPER ALS WARE

Alles sei vermarktbar, warum sollte das neoliberale Credo nicht auch für den menschlichen Körper gelten? Wie aber werden Körper, körperliche Funktionen und sein Innerstes zu einem kommerzialisierbaren Objekt?
Ausgangspunkt für die breite Palette an Marktangeboten ist die Idee des Defizitären. Um Mängel auszubessern, körperliche Funktionen zu optimieren oder innovativ zu kreieren, etablierten sich neue Industriezweige: Lebenserschaffende bzw. erhaltende Biotechnologien, der Boom der Plastischen Chirurgie, Fitness- und Schönheitsbranchen ebenso wie die Menschenproduktion im Labor. Was als gesellschaftlich unakzeptabel gilt, erfährt hingegen seine Verwerfung.
In ihren Beiträgen geht Lisbeth N. Trallori den Interessen nach, die zur »Landnahme« des weiblichen Körpers führten. Ihre Texte aus unterschiedlichen historischen Epochen zeigen auf, inwiefern in der Transformation menschlicher Körperlichkeit grundlegende Regulativa von Herrschaft, Macht und Geschlechterpolitik eingelassen sind, aber auch welche Schienen der »Modernisierung« diese durchlaufen haben.
»Der Körper als Ware« ist eine Streitschrift wider die Ausbeutung, totale Liberalisierung und Ökonomisierung menschlicher Körper.

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ADELMO CERVI – MEINE 7 VÄTER

Ein Sohn, der selber in die Jahre gekommen ist, begibt sich auf die Spurensuche nach seinem Vater und dessen sechs Brüdern. Ihr Schicksal zählt zu den großen Kapiteln der italienischen Resistenza, des Widerstands gegen den Faschismus und die Besatzung Italiens durch die deutsche Wehrmacht zwischen 1943 und 1945. Mit ihrer Hinrichtung wurden diese Männer zu Symbolfiguren des Antifaschismus. Doch der Sohn, der seinen Vater nie bewusst kennengelernt hat, will die Geschichte abseits dieses Mythos erzählen und erweckt so das posthum errichtete Denkmal zu neuem Leben. Dabei gibt er einen sehr persönlichen Einblick in den Alltag, das Denken und Handeln dieser bäuerlichen Familie zwischen Kirche und Kommunismus.
Den Rahmen für diese außergewöhnliche Geschichte des Widerstands bilden zwei Fotografien. Die erste entstand vor dem Krieg und zeigt eine Großfamilie, angetrieben von Fortschrittsglauben und Solidarität. Das zweite Bild entstand zwei Jahre nach der Erschießung der sieben Brüder, auf dem nur noch Witwen,
Waisen und ein vom Schicksal gezeichneter Großvater zu sehen sind – die Überlebenden einer großen Katastrophe.
Zwischen den beiden Fotos liegen große und kleine Geschichten des Widerstands, der Fluchthilfe und des Kampfes für die Freiheit, aber auch der Liebe, die jedoch nur in Freiheit gedeihen kann.

PRESSESTIMMEN:

Adelmo Cervi im Interview mit der Tageszeitung Der Standard: „Man kann als Katholik oder Kommunist ein guter Mensch sein. Aber man braucht eine größere Idee, um den Kampf durchzustehen. Die Flamme der Hoffnung gibt es noch.“

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FEMINISTISCHES KOLLEKTIV (HG.) – STREET HARASSMENT

Frauen überwinden Angst-Räume und bieten eine wissenschaftlich-künstlerische Annäherung an das Phänomen ?Street Harassment?, der Belästigung von Frauen im öffentlichen Raum. Der inhaltliche Bogen im Buch spannt sich von den Strukturen, die dieser Form der Diskriminierung von Frauen zugrunde liegen, über den öffentlichen Raum als Schauplatz des Street Harassment bis hin zu konkreten, praxisbezogenen Ansätzen und Problemstellungen. Darüber hinaus wird die Rolle von gesellschaftlichen Normierungen hierbei kritisch hinterfragt; Formen der Diskriminierung (etwa Homophobie, Rassismus) werden in diesem Zusammenhang beleuchtet.
Von unterschiedlichen methodischen Zugängen aus wird Street Harassment, ein Symptom gesellschaftlicher Diskriminierung von Frauen, analysiert. Die Vielfalt der in den Beiträgen präsentierten Methoden und Theorien bietet jeder/jedem Anknüpfungspunkte ? wissenschaftliche wie persönliche.
Die Autorinnen aus Deutschland, Österreich, der Türkei und der Ukraine knüpfen mit ihren Texten an eine europäische Konferenz an, die im Dezember 2006 unter dem Titel ?Street Harassment – Macht im öffentlichen Raum? in Wien stattfand, organisiert vom autonomen Frauenreferat der ÖH Uni Wien. Neben bekannten haben auch junge Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit, ihre Forschungarbeiten
darzustellen.
Autorinnen: Ellen Bareis, Ruth Becker, Gudrun Hauer und Petra M.Springer, Olena Prykhodko, Tugba Tekerek, u.a.

Den Artikel könnt Ihr hier für 17,80 Euro erwerben: Klick!

FANNY MÜLLER-URI – ANTIMUSLIMISCHER RASSISMUS

Als höchst polarisierendes Phänomen entpuppt sich antimuslimischer Rassismus in der Politik, in den Medien, in gesellschaftlichen Diskursen wie auch in der Forschung. Spätestens seit den 1990er Jahren, und noch einmal verstärkt seit dem 11.September 2001, werden integrations-, migrations- und sicherheitspolitische Themen mit MuslimInnen und »dem Islam« in Verbindung gebracht.
Während in Debatten rund um Kopftuch, Moscheen und Demokratiedefizite alte und neue rassistische Stereotype und Argumentationsfiguren alltäglich geworden sind, scheint die antirassistische Bewegung gelähmt.
Das vorliegende INTRO trägt dazu bei, antimuslimischen Rassismus theoretisch zu verorten und eine emanzipatorische Diskussionsgrundlage für die antirassistische Praxis ­anzubieten.

Den Artikel könnt Ihr hier für 10,00 Euro erwerben: Klick!

JENS KASTNER, DAVID MAYER – WELTWENDE 1968?

»Der Spiegel: Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung … Adorno: Mir nicht.«
Die Interpretation der weltweiten Ereignisse 1968 engte den Blick in der deutschsprachigen Zeitgeschichts- und Sozialforschung lange auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen und auf nationale Rahmen ein. So wurde bislang immer von »Studentenunruhen« oder einem »Generationenkonflikt« (Norbert Elias) gesprochen.
Nach 40 Jahren bietet sich die Chance für neue Deutungen. Ausgehend von Immanuel Wallersteins These einer Weltrevolution 1968 bieten die geschichtswissenschaftlichen Diskussio­nen der letzten Jahre die Gelegenheit, die Frage zu stellen: Steht das Jahr 1968 – bzw. der Zeitraum 1965-1973 – tatsächlich für eine Weltwende?
Aus globalgeschichtlicher Perspektive werden in diesem Band »Mythos, Chiffre und Zäsur« (Kraushaar) von 1968 neu diskutiert. Dabei geht es zunächst darum, den eingeschränkten Blick auf die Weltwirtschaft in dieser Zeit zu erweitern (Ende des »Fordismus«; Beginn der ersten großen Krise seit 1948; »Ölschock«). Zweitens ist es ein Anliegen, den nichtstudentischen Bewegungen – insbesondere den Kämpfen der ArbeiterInnen, die um 1968 nicht nur in Frankreich und Italien geführt wurden, sowie der Neuen Frauenbewegung -, größere Beachtung zu schenken. Anschließend werden Umbrüche und Mobilisierungen in der so genannten Dritten Welt, insbesondere jedoch aber in der damals noch existierenden »Zweiten Welt« des realen Sozialismus ins Bild gerückt.

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EMMA ADLER – DIE BERÜHMTEN FRAUEN DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION

Emma Adlers Opus Magnum »Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789 – 1795« erschien 1906 und stellt eine Pionierarbeit der Frauengeschichtsschreibung dar. Vorurteilsfrei widmet Emma Adler sich den Frauen jeglicher revolutionärer Richtung, weshalb sich Charlotte Corday, die Marat erstach, ebenso darin findet, wie Olympe de Gouges mit ihrer Deklaration der Rechte der Frauen. »Die Gleichheit vor dem Schafott war die einzige, die die Revolution für die Frauen wirklich festgestellt hat«, stellt Adler nüchtern fest. Ihr Mann, Viktor Adler, der Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, kritisierte das Buch hart: »… allen Respekt vor der Arbeit – aber, so viel ich sehe, ist es erzreaktionär«. Er überlegt ironisch, sich öffentlich von ihr zu distanzieren, »sonst bringen sie mich noch auf die Guillotine, gegen die du eine gänzlich unbegründete Abneigung hast«.
Diese Kostbarkeit einer Würdigung von zehn Frauen, die in der Geburtsstunde der Zivilgesellschaft bereit waren, ihr Leben für die revolutionären Ideale aufs Spiel zu setzen, liegt nun nach über 100 Jahren wieder vor.
Eva Geber hat es durchgesehen und ein Nachwort über Leben und Werk Emma Adlers hinzugefügt.

PRESSESTIMMEN

»… von dem tatkräftigsten Mitleid bis zum heroischen Kampf« so titelt Mechthilde Vahsen. Ihre Rezension erschien in der Zeitschrift „Virginia“ Nr.56 im März 2015.

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