Wir sind die Neuen #6 2. Dezember 2016 – Gepostet in: Shopnews, Wir sind die Neuen – Schlagworte: , , , , , , , ,

Liebe Leser*innen,

in der Reihe Wir sind die Neuen wollen wir Euch von Zeit zu Zeit einige unser Neuzugänge vorstellen. Das kann thematisch geordnet sein, nach Verlag, oder einfach in einer bunten Mischung, weil wir denken, dass die Bücher für Euch interessant sein könnten. Daher muss es sich nicht zwangsläufig um Neuerscheinungen handeln, sondern auch um Titel, die wir neu ins Sortiment aufnehmen. Eine knappe Gesamtübersicht über die Bücher findet Ihr immer in dieser Produktkategorie: Neuzugänge

Diesmal geht es vor allem um die deutsche Geschichte, Militarisierung, den Widerstand, den August Bebel dagegen geleistet hat und den Zweiten Weltkrieg. Erschienen sind die drei vorgestellten Bücher im Klartext Verlag.

Christian Jansen (Hg.) – Der Bürger als Soldat

buergeralssoldatGegen die Annahme, die Liberalisierung und Demokratisierung moderner Gesellschaften führe zur Zivilisierung des Menschen und zu einer Einhegung innerstaatlicher Gewalt wie auch des Krieges, gehen die Beiträge dieses Bandes davon aus, dass die bürgerliche Ideologie von Anfang an von militärischen Werten geprägt war. Dies hängt zunächst damit zusammen, dass die liberale und demokratische Bewegung eine Wahlverwandtschaft mit dem modernen, antagonistischen Nationalismus einging. Hierin, aber auch im bürgerlichen Männlichkeitsentwurf, in einer Ästhetisierung des Militärischen und einem neuen Körperkult wurden ein spezifisch bürgerlicher Bellizismus virulent und der Heldentod fürs Vaterland populär. Im Laufe des 19. Jahrhunderts avancierte die freiwillige paramilitärische Ertüchtigung in Schützen- und Turnervereinen sowie in den Studentenverbindungen zur bürgerlichen Norm. Von den bürgerlichen Gesellschaften ging deshalb, anders als Fortschrittsglaube und Modernisierungstheorien annahmen, ebenso viel militärische Gewalt aus wie von älteren Gesellschaftsformationen. Mit Aspekten dieser Militarisierung westlicher Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert von der Zeit der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg beschäftigen sich die zwölf Beiträge dieses Bandes. Nach einem einleitenden Blick auf die deutsche Entwicklung behandeln sie die sehr unterschiedlichen Militarisierungsprozesse anhand der Beispiele Großbritannien (mit Seitenblicken auf Irland und Schottland), Frankreich, Österreich-Ungarn, USA und Schweiz – meistens in international vergleichender Perspektive. Außerdem enthält dieser Band von „Frieden und Krieg“: einen Literaturbericht „Kriegserfahrung als Gewalterfahrung“ und zwei Rezensionen.
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Angela Bösl – zu aller Nutzen

zuallernutzenAugust Bebels politisches Denken und Handeln folgte den Leitmotiven von Gleichheit, Solidarität und Freiheit – zugunsten der Erneuerung der Gesellschaftsordnung und „zu aller Nutzen“. Wie sich dieser Anspruch im Wirken Bebels manifestierte und auf welche Weise er auch noch nach seinem Tod bis in die heutige Zeit fortlebt, beleuchten die in diesem Buch versammelten Beiträge. Aus partei-, institutions- und erinnerungsgeschichtlicher Perspektive nehmen sie Wirken und Wirkungsgeschichte August Bebels in den Blick. Damit ergänzt der Band die Inhalte der Sonderausstellung „Einer von uns – August Bebel und Wetzlar“, mit der die Städtischen Museen Wetzlar zur lebendigen Auseinandersetzung mit dem „Arbeiterkaiser“ beitragen wollen, auch über seinen 100. Todestag hinaus.
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Gisela Schwarze – Die Sprache der Opfer

sprachederopferKeine Naziuntat ist in den Nachkriegsjahrzehnten derart aus dem Bewusstsein der deutschen Gesellschaft verdrängt worden und an keiner Naziuntat waren so viele deutsche Volksgenossen beteiligt, wie an der Versklavung von mehr als zehn Millionen Europäern während des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Reichsgebiet. Die meisten Menschen, die in den Jahren 1939 bis 1945 in Deutschland geschunden wurden, sind schon tot. Es leben noch jene, die ihre Kindheit und Jugend in deutschen Zwangsarbeitslagern durchlitten, auch als Sieben-/Achtjährige in Spinnereien oder bei der Reichsbahn zehn Stunden schuften mussten. Und diese Kinder unter zwölf Jahren sind damals von den deutschen Bürokraten namentlich nicht erfasst worden. Somit können die damaligen Kinder heute den für den Erhalt der Entschädigung erforderlichen Nachweis durch deutsche Behörden oder Archive meist nicht erbringen. Die Vereinigung der ehemaligen minderjährigen Gefangenen des Faschismus in den GUS-Staaten vertritt 550.000 Männer und Frauen, von denen viele keinen Pfennig erhalten werden, obwohl sie als Sklavenkinder in Industrie- und Reichsbahnlagern ausgebeutet wurden, hungerten und nicht lernen durften. Jene deutschen Städte, Kreise, Gemeinden, die rechtzeitig – meist gegen den Widerstand konservativer Gruppierungen – ihre Geschichte der Zwangsarbeit aufgearbeitet haben, konnten in zahlreichen Fällen Plausibilitätserklärungen ausstellen, andere Kommunen antworteten weder den Opfern, den Stiftungen der GUS-Staaten, noch den Anfragen anderer Städte.

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