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Kurztext: Die Telekommunikation in Deutschland ist in keinem guten Zustand. Eine entscheidende Ursache für die Misere liegt in der – weitgehend in Vergessenheit geratenen – Privatisierung des Sektors in den 1990er Jahren.
Tot ist der Patient nach gelungener Operation zwar nicht, aber zum Besten steht es keineswegs um die Telekommunikation in Deutschland: Funklöcher vielerorts, Schneckentempo beim Glasfaserausbau und eine erdrückende Marktdominanz der großen US-Digitalkonzerne rufen wachsende Kritik hervor.
Erstaunlicherweise werden diese Probleme in der öffentlichen Debatte jedoch kaum mit der neoliberalen Umwälzung des »Fernmeldewesens« in den 1990er Jahren in Zusammenhang gebracht. Die damals qua Verfassungsänderung unter dem harmlosen Label »Postreform II« durchgesetzte Privatisierung der Deutschen Bundespost war der Einstieg in die totale Kommerzialisierung der digitalen Kommunikationsinfrastruktur.
Diese Operation ist keineswegs gescheitert, sondern rundum gelungen – und deren Folgen sind heute zu besichtigen.
Michael Schwemmle
Der Autor:
Michael Schwemmle ist Sozialwissenschaftler; er war in den 1990er Jahren Sekretär beim Hauptvorstand der Deutschen Postgewerkschaft (heute
ver.di) und bis 2016 Geschäftsführer der Input Consulting gGmbH.
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