WIR SIND DIE NEUEN #11 14. Dezember 2016 – Gepostet in: Aktuelles, Feminismus/LGBTQI*, Shopnews, Wir sind die Neuen – Schlagworte: , , , , , , , , , , , ,

Liebe Leser*innen,

in der Reihe Wir sind die Neuen wollen wir Euch von Zeit zu Zeit einige unser Neuzugänge vorstellen. Das kann thematisch geordnet sein, nach Verlag, oder einfach in einer bunten Mischung, weil wir denken, dass die Bücher für Euch interessant sein könnten. Daher muss es sich nicht zwangsläufig um Neuerscheinungen handeln, sondern auch um Titel, die wir neu ins Sortiment aufnehmen. Eine knappe Gesamtübersicht über die Bücher findet Ihr immer in dieser Produktkategorie: Neuzugänge

Die heutigen Bücher kommen aus einem unserer Lieblingsverlagshäuser – dem PapyRossa Verlag in Köln. Jedes Jahr auf’s Neue bringen die Kolleg*innen eine Reihe marxistischer und linker Literatur zu aktuellen, historischen und politischen Themen heraus und wir freuen uns sehr, Euch hier eine kleine, aber feine Auswahl vorstellen zu dürfen.

KURT GOSSWEILER

KAPITAL, REICHSWEHR UND NSDAP

Mit seiner 1982 erstmals erschienenen Arbeit erschloss Kurt Gossweiler ein enormes Quellenmaterial zum sozialen Ursprung und Charakter des deutschen Faschismus, zur Frühgeschichte der NSDAP und zu ihren Verbindungen mit maßgeblichen Kreisen in Wirtschaft, Militär und Politik. Er untersucht die Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen von Faschismus allgemein und im Besonderen von dessen deutscher Variante, die sich selbst als Nationalsozialismus bezeichnete, und zeigt, aus welchen politischen und ideologischen Wurzeln sie hervorging. Ausführlich setzt sich Gossweiler mit diversen Spielarten der Hitlerlegende auseinander. Er zeichnet ein realistisches Bild der Person Hitler, ihrer politischen Funktion und Wirkung. Damit hilft er, die Frage zu beantworten, wie es der Nazi-Bewegung und ihrem »Führer« wenige Jahre später gelingen konnte, zur Macht zu gelangen, danach Schritt für Schritt die Deutschen nahezu vollzählig hinter sich zu bringen und sie schließlich fast widerstandslos ins Verderben zu führen.

Kurt Gossweiler, 1917, Dr. sc. sowie Dr. h. c. der Humboldt-Universität, Historiker. Bis zu seiner Emeritierung wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Geschichte bei der Akademie der Wissenschaften der DDR. Zahlreiche Veröffentlichungen zum deutschen Faschismus.

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KURT PÄTZOLD / MANFRED WEISSBECKE

GESCHICHTE DER NSDAP

Kurt Pätzold und Manfred Weißbecker legen ihren zuletzt vor einem Jahrzehnt erschienenen Klassiker in ergänzter Ausgabe neu vor. Er beruht auf einer breiten Quellen- und Literaturbasis und ist bis heute die einzige Gesamtdarstellung der Geschichte der NSDAP in deutscher Sprache. Pätzold / Weißbecker verfolgen eine doppelte Fragestellung. Zum einen geht es um die Rolle der Millionen Deutschen, ohne deren Tun und Lassen der Aufstieg der NSDAP-Führer in die Staatsmacht und der Weg in den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nicht möglich gewesen wären. Zum anderen benennen sie die politischen Interessen, die zur faschistischen Diktatur und dem Versuch führten, ein in der modernen Geschichte beispielloses Weltreich zu errichten. Dies mündet unweigerlich in die Frage nach dem Verhältnis der gesellschaftlichen Eliten Deutschlands zu Hitler und seiner NSDAP. Auch darin zeichnet sich dieses Buch gegenüber den von erkennbaren Zwecken geleiteten Verzeichnungen aus, für deren Verbreitung vor allem durch die Massenmedien gesorgt ist.

Kurt Pätzold, Prof. Dr. phil., *1930. Lehrte bis 1992 Deutsche Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zu deutschem Faschismus, Antisemitismus und Judenverfolgung.

Manfred Weißbecker, Prof. Dr. phil., *1935. Lehrte bis 1992 Deutsche Geschichte an der Universität Jena. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Parteiengeschichte, zum deutschen Faschismus und zum Widerstand.

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JACQUES PAUWELS

DER MYTHOS VOM GUTEN KRIEG

Der Zweite Weltkrieg ein großer amerikanischer Kreuzzug für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte? Ein guter Krieg also? Oder nur ein Krieg gegen den falschen Feind? Lange Zeit galt Hitler maßgeblichen Kreisen in den USA als »gut fürs Geschäft«. Sie waren fixiert auf die »rote Gefahr« und sahen im Antifaschismus antiamerikanische Umtriebe und Verrat. Durch die deutsche Kriegserklärung fanden sich die US-Machteliten dann unverhofft auf der »falschen Seite« und im Bündnis mit einem »falschen Alliierten«. Mit seinen reichen Früchten wurde der Zweite Weltkrieg aber trotzdem noch ein guter Krieg für sie. Als ein besserer Krieg erwies sich allerdings der Kalte Krieg gegen den ehemaligen »falschen Verbündeten« und »richtigen Feind«, lieferte er doch die Begründung für gigantische Rüstungsausgaben mitten in Friedenszeiten. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte er schließlich das »richtige Ziel« erreichen und sogar in einen perfekten Krieg verwandelt werden.

Jacques R. Pauwels, Dr. phil. und Dr. rer. pol., geboren in Belgien, lebt in Kanada. Lehrte Europäische Geschichte an der Universität Toronto, an der York University und der University of Western Ontario. Bücher zum Zweiten Weltkrieg, zu Frauen in Nazideutschland und zu kulturgeschichtlichen Themen.

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GERHARD FELDBAUER

GESCHICHTE ITALIENS

Gerhard Feldbauer richtet sein besonderes Augenmerk auf die großen sozialen und politischen Kämpfe in der neueren Geschichte Italiens. Anschaulich zeigt er, wie sehr diese davon geprägt war, dass der Nationalstaat von einem Bürgertum durchgesetzt wurde, das unter dem Druck einer radikaldemokratisch-revolutionären Volksbewegung agierte. Mit Mussolinis »Marsch auf Rom« wurde dann der Gegensatz von Faschismus und Antifaschismus zu einem Grundzug der italienischen Geschichte über die Resistenza und die Nachkriegszeit bis hin zum Debakel der linken Mitte und zum erneuten Wahlsieg Berlusconis im Jahr 2008.

Gerhard Feldbauer, Dr. phil., *1933. Hat sich habilitiert in italienischer Geschichte. Freiberuflicher Publizist. Langjähriger Pressekorrespondent in Italien und Vietnam. Zahlreiche Bücher.

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VICTOR GROSSMAN

REBEL GIRLS

Victor Grossman stellt in lebendigen Porträts 32 amerikanische Frauen vor, die in den großen Kämpfen um Selbstbestimmung und Menschenrechte, Gleichberechtigung und Frieden von der Kolonialzeit bis in unsere Tage eine prominente Rolle gespielt haben. Neben Berühmten wie Jane Fonda, Angela Davis oder Billie Holliday finden sich andere, die weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend sind. Zum Beispiel: Fannie Wright und Margret Fuller, die dem Patriarchat getrotzt und die Frauenbewegung initiiert haben; Harriet Tubman, die als entfl ohene Sklavin anderen bei der gefährlichen Flucht half; Victoria Woodhull, die die Spießermoral verlacht, für das Präsidentenamt kandidiert – und Karl Marx geärgert hat; Elizabeth Gurley Flynn, das »rebel girl«, das an der Spitze von 25.000 streikenden Textilarbeiterinnen »Brot und Rosen« forderte; Lillian Hellman, die auch auf die Drohung hin, selbst eingesperrt zu werden, dem berüchtigten Senator McCarthy und seinem Ausschuss die Stirn geboten hat.

Victor Grossman, *1928 als Steve Wechsler in New York. Journalist, Publizist und Übersetzer. Floh als GI vor den Verfolgungen der McCarthy-Ära und nahm in der DDR einen neuen Namen an, um seine Familie zu schützen. Besitzt einen Studienabschluss sowohl der Harvard University als auch der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Bewahrte eine enge Bindung an seine Heimat und Bewunderung für all jene, die für ihre gerechte Sache einstanden. So auch für die Frauen, die er in diesem Buch vorstellt.

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JONAS GABLER

DIE ULTRAS

Mit den Ultras hat sich eine neue Fankultur etabliert. In den Medien taucht sie meist mit Negativschlagzeilen über Gewalt oder andere Regelverstöße auf. Jonas Gabler zeichnet ein anderes Bild dieser Bewegung. Er erläutert ihre typischen Merkmale: Die Formen, das jeweilige Team zu unterstützen; das intensive Gruppenleben; die besonderen Regeln und Kodizes; das Engagement gegen die fortschreitende Kommerzialisierung. Gabler zeigt auch die positive Wirkung der Ultras beim Zurückdrängen rechtsextremistischer und rassistischer Handlungen in deutschen Stadien. In Bezug auf Gewalt ist sein Urteil dagegen nicht so eindeutig. Er belegt das ambivalente Verhältnis der Ultras zu Gewaltanwendung und zeigt, dass sich dieses Problem zunehmend verschärft hat. Doch ist durch die Gegenmaßnahmen der Vereine, der Verbände und der Polizei Besserung zu erwarten? So nimmt er Bezug auf ein weiteres Merkmal der Ultrabewegung: ihr Protest gegen Repression.

»Absolut empfehlenswert« (11 Freunde) »Von Sachkenntnis getragen«(Koordinierungsstelle Fanprojekte)

Jonas Gabler, *1981, Dipl.-Politologe, studierte an der FU Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Gesellschaft und politisches System in Italien, Rechtsextremismus im Fußball.

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MIKE GLINDMEIER

ST. PAULI IST DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT

Drei Fans, ein Gedanke: St. Pauli ist die einzige Möglichkeit. Mike Glindmeier, Folke Havekost und Sven Klein begleiten den Club vom Millerntor seit mehr als zwei Jahrzehnten privat und professionell – als Anhänger, Mitarbeiter und Journalisten, mit Vergnügen wie mit Verdruss. Ihre »Triographie« erzählt die Vereinsgeschichte anhand bedeutender Spiele und Ereignisse und verschränkt die Erfahrungen und Erlebnisse der Autoren zu einem vielfältigen und spannungsreichen Bild des Mikrokosmos FC St. Pauli. Der Club vom Kiez hat keine Meisterschaften aufzuweisen, aber den Ruf als »etwas anderer Verein«. Er gilt als linksalternatives Korrektiv zum deutschen Fußball-Konservatismus, als Anlaufpunkt kritischer Fans aus ganz Deutschland, als stimmungsvolles Party-Zentrum im Rotlichtviertel. Aufstiege und Abstiege, Euphorie und Ernüchterung, hochtrabende Stadionpläne und die Beinahe-Pleite 2003 – ruhig ist es jedenfalls nie auf dem Kiez.. Doch wie wurde der Verein, was er ist? Wann brauchte es »zwei Badelatschen für ein Halleluja«? Wieso galt einmal »Jugend forsch« am Millerntor? Wie ergänzen sich Fußball und Musik im Stadion? Glindmeier, Havekost und Klein heften sich dem Phänomen FC St. Pauli an die Fersen, stets auch zur erkenntnisfördernden Blutgrätsche bereit. Ihr Buch ist eine nahe Beschreibung des Geschehens auf und neben dem Platz – und zugleich eine unkonventionelle Liebeserklärung an den Verein. Sie beginnt 1991 am Bahnsteig, der Zug nach Gelsenkirchen zum Abstiegsspiel rollt ein. Und sie endet mit einer nicht besonders ernst gemeinten Prognose über die glorreiche Zukunft des Stadtteilvereins, der im Mai 2010 seinen 100. Geburtstag feiert. Doch egal, was die Zukunft bringt, eines wird deutlich: Der FC St. Pauli ist zwar ein Vereinohne große Geschichte, aber mit vielen Geschichten.

»Sei all denen ans Herz gelegt, die sich gesellschaftspolitisch mit dem FC identifizieren, den kritischen Blick nicht verlernt haben und die mit St. Pauli lachen und weinen können«(Hamburger Morgenpost)

Mike Glindmeier, *1978. Zehn Jahre lang Redaktionsmitglied des St. Pauli-Fanzines »Der Übersteiger«, sieben Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen (Ticketcenter, Pressesprecher, Stadionzeitung) für den FC St. Pauli tätig. Seit 2004 Sportredakteur bei Spiegel Online, seit 2009 stellvertretender Ressortleiter.

Folke Havekost, *1973. Redaktionsmitglied des ehemaligen St. Pauli-Fanzines »Unhaltbar!«, sechs Jahre lang für Stadionzeitungen des FC St. Pauli tätig. Freier Journalist u.a für Hamburger Morgenpost, Financial Times Deutschland, Kieler Nachrichten.

Sven Klein, *1966. Begründer des St. Pauli-Fanzines »Hossa«, vier Jahre lang für die Website des FC St. Pauli tätig. Freier Journalist u.a. für terravolt.tv, sportal.de, hafo.de, Sport-Mikrofon. Augenzeuge des einzigen Bundesliga-Sieges des FC St. Pauli gegen den HSV.

Den Artikel könnt Ihr hier für 16,90 Euro erwerben: Klick!