150 Jahre Pariser Kommune 25. Februar 2021 – Gepostet in: Aktuelles, Shopnews, Verlagsnews – Schlagworte: Bürgerkrieg in Frankreich, Geschichte, Pariser Kommune
Wie sich die Bevölkerung von Paris monatelang selbst regierte
Referat und Diskussion mit Steve Hollasky
Steve Hollasky ist Mitglied des Bundesvorstands der Sozialistischen Organisation Solidarität (Sol) und Autor des Buchs „Die Pariser Kommune“ (182 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-96156-036-3, hier erhältlich: https://manifest-buecher.de/produkt/die-pariser-kommune-2/)
sowie weiterer Bücher und Broschüren (siehe https://manifest-buecher.de/brand/hollasky/)
Im Juli wird sein nächstes Buch erscheinen: „Urkommunismus. Als der Mensch unter gleichen war“ (ISBN 978-3-96156-107-0)
Den Klassiker von Karl Marx zu dem Thema gibt es ebenfalls bei uns: https://manifest-buecher.de/produkt/der-buergerkrieg-in-frankreich/
„Am Morgen des 18. März 1871 wurde Paris geweckt durch den Donnerruf: ,Es lebe die Kommune’“. (Karl Marx). Die Handwerker, Arbeiterinnen, Beamtinnen, Lehrerinnen, Architektinnen, Krämerinnen, Arbeitslosen, Männer und Frauen organisierten einen Aufstand gegen die verkommene, korrupte Regierung von Paris und übernahmen selbst die Macht. Sie hatten „begriffen, dass die Stunde geschlagen hat, wo sie die Lage retten müssen, dadurch dass sie die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten in ihre eigene Hände nehmen. Sie haben begriffen, dass es ihre höchste Pflicht und ihr absolutes Recht ist, sich zu Herren ihrer eigenen Geschichte zu machen und die Regierungsgewalt zu ergreifen“ (Karl Marx). Die Kommunardinnen erkannten schnell, dass der bürgerliche Staatsapparat ein Instrument zur Verteidigung der Macht und Privilegien der Minderheit von Kapitalistinnen ist. Für die Ausübung der Demokratie durch die Mehrheit taugt er nicht. Deshalb lösten sie den alten Staatsapparat, das stehende Heer, den Polizei- und Justizapparat auf und ersetzten sie durch demokratische Organe bzw. Milizen. Alle Funktionärinnen in öffentlichen Ämtern, alle Beamtinnen, Richterinnen, Lehrerinnen und alle gewählte Repräsentantinnen der Kommune wurden gewählt und waren jederzeit abwählbar. Alle Privilegien wurden abgeschafft. Alle Beamtinnen und Funktionärinnen bekamen einen Durchschnittslohn.
Die Pariser Kommune war ein Leuchtturm für die sozialistische Arbeiter*innenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert. Es war der Beweis erbracht, dass die abhängig Beschäftigten in der Lage sind sich selbst zu regieren. Es war die Entdeckung der Rätedemokratie.
Die Pariser Kommune war eine riesige Bedrohung für die herrschende Klasse in ganz Europa. Für Bismarck und die nach Versailles geflohene französische Regierung trat die deutsch-französiche Kriegsgegnerschaft urplötzlich in den Hintergrund. Die Pariser Kommune wurde zu ihrem gemeinsamen Feind, den sie in einem Blutbad ertränkten. „Zehntausende von Toten und Lebenden wurden in einer gemeinsamen Grube verscharrt, auf dem großen Pariser Friedhof Père Lachaise … Die siegestrunkene Bourgeoisie nicht bloß Frankreichs, sondern auch Deutschlands, ja der ganzen Welt jubelte und glaubte, sie habe den Samen des Sozialismus tief unter diesen Rasen gestampft.“ (Rosa Luxemburg).
150 Jahre später liefert die Pariser Kommune Antworten auf aktuelle
Fragen über Staatsgewalt und Demokratie.
Zoom-Link: https://us02web.zoom.us/j/7760999350