Jens Kastner, David Mayer

Weltwende 1968?

Ein Jahr aus globalgeschichtlicher Perspektive

17,80

»Der Spiegel: Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung … Adorno: Mir nicht.«
Die Interpretation der weltweiten Ereignisse 1968 engte den Blick in der deutschsprachigen Zeitgeschichts- und Sozialforschung lange auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen und auf nationale Rahmen ein. So wurde bislang immer von »Studentenunruhen« oder einem »Generationenkonflikt« (Norbert Elias) gesprochen.
Nach 40 Jahren bietet sich die Chance für neue Deutungen. Ausgehend von Immanuel Wallersteins These einer Weltrevolution 1968 bieten die geschichtswissenschaftlichen Diskussio­nen der letzten Jahre die Gelegenheit, die Frage zu stellen: Steht das Jahr 1968 – bzw. der Zeitraum 1965-1973 – tatsächlich für eine Weltwende?
Aus globalgeschichtlicher Perspektive werden in diesem Band »Mythos, Chiffre und Zäsur« (Kraushaar) von 1968 neu diskutiert. Dabei geht es zunächst darum, den eingeschränkten Blick auf die Weltwirtschaft in dieser Zeit zu erweitern (Ende des »Fordismus«; Beginn der ersten großen Krise seit 1948; »Ölschock«). Zweitens ist es ein Anliegen, den nichtstudentischen Bewegungen – insbesondere den Kämpfen der ArbeiterInnen, die um 1968 nicht nur in Frankreich und Italien geführt wurden, sowie der Neuen Frauenbewegung -, größere Beachtung zu schenken. Anschließend werden Umbrüche und Mobilisierungen in der so genannten Dritten Welt, insbesondere jedoch aber in der damals noch existierenden »Zweiten Welt« des realen Sozialismus ins Bild gerückt.

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